Es heißt Abschied nehmen. Von einem Trainer mit dem wir viel gelacht, geweint, uns gestritten und wieder vertragen haben. Zumindest für die junge Hälfte unserer Mannschaft war Ben Heiligtag wohl einer der prägenden Personen ihrer Handballlaufbahn. Wir sagen Danke! für deinen Einsatz, deine Ambition, dein offenes Ohr, deine herzliche Art und alles was dich ausmacht.

Aber zurück auf Anfang:

Wir schreiben die Saison 2016/2017, als Ben bei den Damen I, damals in der Landesliga, das Ruder übernimmt. Es ist eine Zeit großen Umbruchs in unserer Mannschaft. Einige erfahrene Spielerinnen hören nach und nach auf und es gibt einiges junges und älteres Gemüse, das es zu bändigen und integrieren gilt. Und so krempelt Ben die Mannschaft einmal um. Zu diesem Zeitpunkt stehen ihm Ines Galinowski als Co-Trainerin und Christian Tello Perez als Torwart-Trainer zu Seite. Das Spiel soll dynamischer werden. Er setzt auf Taktiken in der Kleingruppe und auf die Stärke der Mannschaft als Ganzes. Es folgt dennoch, fast unumgänglich, erst einmal der Abstieg. Als Co-Trainerin steht Ben nun für einige Zeit seine Mutter Monika Heiligtag zur Seite. Die Mannschaft wächst zunehmend zusammen aber der Teufel steckt im Detail und vor allem im Kopf. Und so folgen 3 Jahre des souveränen Klassenerhalts und des stetigen Aufbaus, Lernens und Umdenkens. Die letzte Saison, für die wir wohl die ambitionierteste Vorbereitung bisher durchlaufen haben und endlich den Aufstieg anstrebten, findet ihr jähes Ende, noch bevor sie überhaupt richtig starten konnte, in der Corona-Pandemie.

Baustellen gab es zu genüge – die wohl wichtigste, die Ben auch als erstes verkündete, was er definitiv nicht haben wollte und dulden werde: Zickenkrieg neben und vor allem auf dem Spielfeld. Das hörte sich richtig an und jede Spielerin hat wohl ein maximales Interesse an einem guten Klima innerhalb der Mannschaft und mit dem Trainer– aber es ist leichter gesagt als getan. Nicht jeder kann mit jedem und manchmal kann man auch nicht aus seiner Haut. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es Ben gelungen ist, uns zusammenzuschweißen. Zu einem Team das gemeinsam kämpft und ein gemeinsames Ziel vor Augen hat: die Fahrt mit dem Buldog. Wie so oft etwas Dahingesagtes, das sich verselbstständigte und zum running-gag wurde. Es sollte uns zwar verwehrt bleiben, noch unter Bens Führung wieder in die Landesliga aufzusteigen – aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben.

Bei all den Höhen und Tiefen, die wir gemeinsam durchgemacht haben, überwiegen jedenfalls die schönen Erinnerungen – an dieser Stelle ein kleiner Abriss von Zitaten, Gedanken und Geschichten:

  • Für jeden Spaß und jede Halbe zu haben!
  • Immer da, wenn man ihn braucht!
  • Grillmeister!
  • Herz auf der Zunge!
  • In der Vorbesprechung zur Vorbereitung zwecks Urlaubsplanung: Dani trägt zwei Wochen Urlaub ein… Ben brüllt über den Tisch wie es Verena wagen kann, sich zwei Wochen frei zu nehmen
  • mindestens 3 Pinkelpausen auf dem Heimweg nach Schierling
  • Friseure zählen zum öffentlichen Dienst
  • Immer konkrete Handlungsanweisungen: „So, des mach ma etz no 5, 6, 7, 8x“ oder „letzte Runde“ danach „so jetzt letzte Runde“ oder „noch 3-4 min“ … nach 5 min „noch 2min“
  • angesetzte Trainingszeit von 90min..Ben denkt sich „fällt den Mädels bestimmt ned auf wenn ich 120 mach“
  • „Nadüün!“ „Zimone!“ „Daneela“ „D’amelie“
  • wenn der Trainer mal wieder eine Behandlung brauchte, kann das Aufwärmen schon mal länger dauern
  • Verletzungsbedingter Positionsmangel… für Ben kein Problem, dafür gibt es Zimone die Positions-Sch…
  • Klimmzug-Challenge… mehr als 2 schaffen wir immer noch nicht
  • Abschlussfahrt Saison 2016/2017 Kanufahren in Pielenhofen. Ben geht um 18 Uhr „hundemüde“ ins Bett
  • Nadine liegt an einem Heimspieltag mit Lea in den Wehen. Ben ruft Riedi an, sie muss unbedingt in die Hedwigsklinik kommen, um die Pässe zu holen und sein Auto aus der Notaufnahme umzuparken. Pünktlich zum Spiel steht Ben dann in der Kerschensteiner Halle zum Coachen.
  • Legendäre Ansage vom Ben nach einem Heimspiel vor versammeltem Publikum:

„Wir hätten das Spiel mindestens mit 20 Toren gewinnen müssen… Unsere Leistung war UNTERIRDISCH… Wenn wir so weitermachen, war er die längste Zeit unser Trainer…“

(Spiel war mit 10 Toren gewonnen und wir waren zu diesem Zeitpunkt Tabellenzweiter mit 3 Verlustpunkten)

  • Manchmal braucht der Trainer auch die Hilfe seiner Mannschaft – dazu eine kleine Geschichte: Wir schreiben das Jahr 2018, es ist Hochsommer und wir sind im wunderbaren Handballfest Oberviechtach, das wohl wichtigste Wochenende aller Handballer. Es war bereits nach 20 Uhr, das heißt wir haben bereits 2 Flaschen Barcadi intus und befinden uns wo wir uns immer befinden: an der Bar. Beiläufig haben wir mitbekommen, dass unser Trainer Ben sich etwas mit seiner Frau Nadine gezankt hat, das ging uns aber nichts weiter an und wir hatten auch noch harte Arbeit vor uns im Sinne von so viele Shots zu vernichten, wie wir trinken können, aber am nächsten Tag noch zur Mittellinie kriechen könnten. Kurz darauf kam Ben aber zu uns und hatte eine Bitte: Wir sollen doch bitte Nadine wieder in gute Stimmung bringen, damit er sich den Abend weiterhin gemütlich seinem 13. Isotonischen Getränk widmen könne. Unauffällig wie eine schwarze Katze in der Nacht und geschickt wie ein Wiesel steckte er uns einen Fuffi zu, mit dem wir Shots kaufen und mit Nadine trinken sollten. „Jackpot“, wir dachten uns. Shots umsonst und dann auch noch mit der lieben Nadine trinken. Ende der Geschichte: Nadine hat sich gekonnt zurückgehalten und Moni und Elena schafften es am nächsten Tag nicht zur Mittellinie.
  • eine der wohl berühmt-berüchtigtsten Geschichten: Es war ein lauer Sommerabend im Jahre 2016, die Damen 1 waren mit einigen Freunden bei der lieben Karin zu einem feucht fröhlichen Grillabend eingeladen. Die Stimmung war zu späterem Abend sehr ausgelassen und so ließ Moni sich mit Elena nicht zweimal fragen, ob sie bei einer mitternächtlichen Poolsession dabei sein wollten. Danach ging es zum Aufwärmen in den Whirlpool. Dann passierte etwas, mit dem niemand gerechnet hatte: der damals noch frisch-angetretene Trainer Ben, etwas angeschwippst von 13 Hopfensmoothies, zieht kurzer Hand seine Jeans aus, schwingt sie wie ein echter Cowboy sein Lasso über dem Kopf umher, schmeißt sie der Menge entgegen und räumt so alles an Essen und Gläser vom Tisch. Danach machte er freudestrahlend eine Arschbombe mit B-Note 10 in den voll besetzten Whirlpool und beendete somit den Abend.
  • erwähnenswert sind auch die legendären Auswärtsfahrten im Holyday-mobil. Immer an Board, Simone, Yvonne, Susi und Lisl. Die Plätze wurden mit jeder Fahrt durchgerauscht, denn ein jeder wollte mal am Beifahrersitz sitzen und die Funktionen von Bens neuem Auto testen. Auf den Geschmack gekommen sind wir, als uns auf der Autobahn ein Audi Q5 geschnitten hat und Ben‘s Passarati von selbst gebremst hat und uns unsere Gurte fast die Lungen zerpresste. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, auf dieses Auto ist genauso Verlass, wie auf unseren Trainer. Top waren auch unsere immer niveauvollen Gespräche, denn mit Holyday konnte man über alles reden, auch über die weniger schönen Themen. Einen Rat und seine Meinung haben wir immer bekommen, ob wir wollten oder nicht. Platz hatten wir auch immer nur zu genüge, ein kleiner Streitpunkt war nur immer unser Kosmetikkoffer, den wir natürlich um kein Geld der Welt zuhause lassen konnten, denn darin befindet sich „unser Lem“. Gerne wären wir noch hundert weitere Male mit dir on the road gegangen, denn die Fahrten waren immer ein Klassiker und wir haben es geliebt.

 

Und so kommen wir vom In-der-Vergangenheit-schwelgen zur Gegenwart und blicken von hier in die noch ungewisse postpandemische Zukunft unserer Mannschaft und zu einem Mann, der voller Ambition in den Startlöchern steht. Ein gebürtiger Sportclubler sozusagen, seit gut 7 Jahren handballabstinent, der sich der Herausforderungen stellt, mit uns in die nächste Saison zu starten – wann sie auch beginnen möge.

Trommelwirbel und einen tosenden Applaus also für Matthias Meichel, designierter Damen I Coach und Freizeit-Psychologe to be. Unter seiner Führung gelang schon den Herren I der Aufstieg von der Bezirksliga bis in die Landesliga (2013/2014). Selbst hat er nach einem fulminanten 44:0-Aufstieg in die Bayernliga die höchste Spielklasse mitbestritten, die der Spaßclub bisher auf die Platte gebracht hat.

Wir freuen uns auf ein baldiges Stelldichein in größerer Runde und darauf, bald wieder ins Training starten zu können. Still gesessen haben wir nun lang genug. Wir haben Bock!

Zu verzeichnende Ausstände: Poolparty bei Heiligtags, Hochzeitsfeier bei Sigls, Michelles 18. Geburtstag, Barbaras Ausstand, Fahrt mit dem Buldog!