Kategorie/n:

Aufgrund unserer bisherigen Leistungen hagelte es von allen Seiten Kritik.

Verständlich, blickt man auf vergangene Saison zurück, in der wir bis zum Schluss ganz oben dabei waren.
Aber war die Flut an negativer Resonanz gerechtfertigt? – Auch das ließe sich im Grunde mit einem einfachen “Ja” beantworten. Von Kritik äußerer Faktoren – “Da fehlt die Motivation!”, “Mit so einer Einstellung kann man keine Spiele gewinnen.” – bis hin zur Spielanalyse, von der selbst Alfred Gislason zu mancher Zeit während der EM in höchsten Tönen geschwärmt hätte – “Ihr spielt einfach nicht gut zusammen”.

Vorneweg: Danke, dass unsere Tabellensituation bzw. allgemein unser Handballspiel Leute dazu anregt nachzudenken. Danke, dass ihr, trotz unserer teils grausamen Vorstellungen, in der Halle wart und uns unterstützt habt.
Wir stellen uns dieser Kritik.
Wir sind uns, ja man mag es kaum glauben, bewusst, dass unsere Leistungen nicht gut waren. Wir sind uns bewusst, dass man als Zuschauer mehr erwartet. Doch, auch, wenn es für manche überraschend klingen wird, sind wir ebenfalls unzufrieden mit unseren Darbietungen.

Am Samstag sind wir dann nach Lauf gefahren, zum Tabellenführer, zu allem Überfluss war auch noch Coach Heiligtag erkrankt. Die Vorzeichen standen also gelinde gesagt besch…
Dankenswerterweise haben Ole von den Adlern und unser Kapitän Johannes sich dazu bereit erklärt die Coaching-Aufgabe zu übernehmen. Es gibt definitiv leichtere Aufgaben als auswärts, beim Ersten ohne seinen eigentlichen Trainer anzutreten. Die Erwartungshaltung in unseren Reihen war daher nicht so hoch, von “Druck ” war, auch aufgrund der vergangenen Aufeinandertreffen, gar nicht erst zu sprechen.

Das Schlüsselwort: Pathos. Wir wurden daran erinnert, dass wir im Hinspiel einen leidenschaftlichen Fight lieferten und wir in den vergangenen Wochen/Monaten die Spielfreude verloren haben.
Jeder einen Schritt mehr. Jeder 100%, solange er kann. Schlicht gesagt: “Einer für alle, alle für einen” – wie es auch schon die Musketiere riefen.

Von Beginn an versuchte man diese Freude und Leidenschaft sowohl auf der Platte, als auch auf der Bank zurück zu bringen.
Im Angriff warf man sich in jede Lücke. In der Abwehr half man sich und scheute keinen Zweikampf.
Sind Fehler passiert? – Einige. Um Gottes Willen, viele.
Mit konstruktiver Kommunikation und viel Einsatz haben wir als Mannschaft versucht sie wieder auszubaden. Zur Halbzeit leuchtete dann ein 13:14 auf der Anzeigetafel. Spätestens jetzt wussten alle, dass da mehr drin ist, als “sich gut zu verkaufen”.

Die Halbzeitansprache war kurz, prägnant und durchaus etwas emotional.

Die zweite Spielhälfte war dann ein Ebenbild der ersten. Natürlich haben wir nicht alles richtig gemacht, aber wir standen zusammen ein, um die Fehler wieder wettzumachen. Es gelang uns nicht immer und ja, an einigen Stellen hatten wir auch Glück. An diesem Tag definitiv “Das Glück der Tüchtigen”, denn wir haben über 60 Minuten hinweg alles in die Waagschale geworfen, haben Verletzungen getrotzt und uns ständig ermutigt weiterzumachen. Am Ende steht ein viel umjubelter 24:25 Auswärtssieg zu Buche.

Wir haben daran geglaubt und sie leidenschaftlich niedergekämpft. Der Fokus lag auf uns, nicht auf den Zuschauern, dem Gegner oder wie oftmals den Schiedsrichtern.
Zusammenhalt, Respekt, Einsatz, Leidenschaft – Pathos.

Schlussendlich kann man sagen: Wir können es. Es war aber nur ein kurzer Moment der Freude. Wir müssen in den verbleibenden Einheiten weiter hart arbeiten für unser Ziel, jedoch dürfen wir den Glauben an unser Spiel und unsere Nebenleute, die Leidenschaft am Spielfeld und den Spaß am Handball nicht wieder verlieren.

Die vergangenen Wochen waren hart und die nächsten werden nicht leichter, aber eins sei gesagt: Wir leben noch!